Die Kirche zu Bomsdorf
Offene Kirche: Schlüssel im Freizeitheim, Am Dorfteich 3, oder bei Fr. Sachse, Am Dorfteich 6, oder bei Fr. Rutzke, Bomsdorfer Chaussee 11.
So wie die Kirche heute den Ort schmückt, ist sie das Ergebnis umfangreicher Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, die von 1980 bis 1984 durchgeführt wurden. Dass sie überhaupt noch als Kirche genutzt wird, ist dem Engagement und Nachdruck von Pfarrer Wolfram Schulz, Superintendent Delbrück und vielen fleißigen Helfern zu verdanken, denn 1980 befand sich die Kirche in einem absolut desolaten Zustand. Es stand sogar zur Debatte, das Kircheninventar auf andere Kirchen zu verteilen und die Kirche als Lagerraum zu nutzen. Um wenigstens die Orgel zu retten, wurde sie nach Bademeusel gebracht und dort wieder aufgebaut. Schließlich kam doch der Beschluss zur Sanierung zu stande. Heute ist die Kirche wegen ihres hierzulande seltenen barocken Inventars ein wahres Kleinod.
Erbaut wurde sie wahrscheinlich 1737 als Nachfolgerin einer Fachwerkkirche, die bereits 1310 erwähnt wurde. Der Altar trägt eine Inschrift, die auf dieses Jahr hinweist. Erbauer der Kirche ist vermutlich Gutsherr Friedrich Hayn. Die barocken Stücke der Innenausstattung (Altar, Kanzel, Emporenbrüstung und das chorgestühlartige Männergestühl) verrät die Nähe des Klosters Neuzelle. Die Säulen der Emporenbrüstung gleichen denen der Neuzeller Kreuzkirche. Ursprünglich war der Kirchenraum mit einer gewölbten Holzdecke versehen, deren Ansatz heute noch auf dem Dachboden an der Westwand zu sehen ist. Wahrscheinlich nach einem Sturm im Dezember 1820 ist der Dachstuhl eingestürzt, der erst 1826 durch einen neuen mit gerader Balkendecke ersetzt wurde. Da diese Decke nicht dem Stil der Kirche entsprach, gab man sich mit der Neugestaltung besondere Mühe. Pfarrer Schulz entwarf ein barockes Rankenmuster und entwickelte mittels eines alten Kinderwagens und Teppichrollen auch die notwendigen Gerätschaften, dieses Muster auf die Decke zu übertragen. Bei der farblichen Gestaltung orientierte man sich an der Resten der alten Bemalung, die noch zu sehen waren.
Die Kirche verfügt lediglich über eine Orgelempore. Für die Gutsherrschaft gab es früher eine Seitenloge, die durch einen Rundbogen zur Kirche hin geöffnet war. Heute ist die Loge durch eine Steinmauer geschlossen. Bemerkenswert sind weiterhin zwei Stifterfenster.
Pfarrer Wolfram Schulz/Renate Kulick-Aldag