Wie der Name Guben entstand

Der Gubener Volksmund kennt noch eine andere Deutung des Namens Guben.

Wir geben diese Deutung hier durch das humorvolle Gedicht wieder, das wir einer alten Schrift entnommen haben:

Wo einst den Weg nach Osten durchquert der Neiße Lauf, Da schlugen Haus und Pfosten die deutschen Siedler auf. Ein Ort schoß aus der Erde, hier hielt der Fremde Rast, Ein Schmied beschlug die Pferde, ein Wirtshaus labt den Gast.

Nun fragten, die da kamen, was diese Ortschaft sei,

Sie hat noch keinen Namen, der Platz ist noch ganz neu!

Ei nun, so müßt benennen ihr schleunigst eure Stadt,

Wie soll man die denn kennen, die keinen Namen hat?

Noch gleich am selben Tage ging das Beraten los, Nur noch die eine Frage bewegte klein und groß, Es waren kaum zu zählen die Nam und Nämelein, Zu schwer war da das Wählen, man kam nicht überein.

Nun wohnte da im Orte ein alter, weiser Mann,

Gern folgt man seinem Worte – der sprach nun: „Hört mich an!

Wenn wir den Namen geben hier unserer neuen Stadt,

Soll sich kein Zank ergeben, ich weiß da bessren Rat!

Hier wo ich grade stehe, da grabt den Boden auf, Was man zuerst dann sehe, das lange man herauf, Und was in diesem Grunde man da gefunden hat, Danach benenn zur Stunde, man also unsre Stadt und wie der Mann geraten, so hat man auch getan, Mit Hacke und mit Spaten fing man zu schippen an.

Da fand man einen Knochen von einer alten Kuh.

Es drängte sich in Massen herum die Bürgerschar,

Ein Mann kriegt ihn zu fassen, der just aus Sachsen war,

Der hielt ihn in die Höhe, damit ihn alle sehn.

Und rief: „Herr jeminehe, is von dr Guh ä Been!“ „Guhbeen“, wie man beschlossen, das musste der Name sein! Sogleich war er begossen mit Apfelmost und Wein. Und wie mans aufgeschrieben in dieser alten Zeit, So ist es auch geblieben, und Guben heißts noch heut!

(Aus dem Gubener Heimatkalender 1960)