Sitten und Bräuche der Sorben
In unserem Gebiet lebten vor etwa zweitausend Jahren germanische Stämme, die in der Völkerwanderung nach Südwesten abgezogen sind. Aus dieser Zeit gibt es noch einige frühgeschichtliche Funde, wie das germanische Hügelgräberfeld bei Horno. Während der Völkerwanderung kamen slawische Völker, die das verlassene Gebiet besetzten. Bei uns wurden die Sorben, auch Wenden genannt, sesshaft. Bei vielen Ortsnamen, wie zum Beispiel Drewitz oder Horno, kann man ihren slawischen Ursprung erkennen. Erstaunlich ist, dass in dieser Volksgruppe in eineinhalb Jahrtausenden ihre Sprache und einige ihrer Sitten und Bräuche erhalten geblieben sind, obwohl sie in verschiedenen Epochen unterdrückt wurden.
Außer der Sprache ist besonders die schöne Tracht der Mädchen und Frauen auffällig, die zu bestimmten Festtagen getragen wird. Bis vor etwa sechzig Jahren wurden die sorbische Sprache und die sorbischen Bräuche noch wesentlich stärker gepflegt als es heute der Fall ist. So wurden zum Beispiel Hochzeiten nach wendischem Brauch gefeiert. Sie dauerten mehrere Tage und verliefen streng nach einem vorgeschriebenen Ritual.
Am Ende des zweiten Weltkrieges wurden hier viele Vertriebene aus Schlesien angesiedelt. Weil eine Verständigung nur in der deutschen Sprache möglich war, hat die sorbische an Bedeutung verloren. Einige Bräuche werden jedoch traditionsgemäß noch heute gepflegt. Dazu zählen die sorbische Fastnacht, das Osterfeuer und das Hahnrupfen.