Die Krankenversicherung gehört in Deutschland zu den Pflichtversicherungen. Sie soll Versicherungsnehmer im Krankheitsfall vor den hohen Kosten ärztlicher Behandlungen schützen. Für jeden Bürger und jede Bürgerin ist damit eine medizinische Versorgung sichergestellt. Neben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) können sich bestimmte Personengruppen in der privaten Krankenversicherung (PKV) absichern. Beide Systeme arbeiten in Deutschland nebeneinander, basieren aber auf unterschiedlichen Grundlagen.

Höherwertige Leistungen, günstiger Familienschutz, faire Beitragsberechnung? Wann lohnt sich welches Versicherungsmodell?

Wer muss in die GKV und wer kann in die PKV?

Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen bis zu 5.550 Euro im Monat müssen sich in der gesetzlichen Krankenversicherung absichern. All jene, deren Gehalt über dieser Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt, Selbstständige, Freiberufler und auch Beamte des öffentlichen Dienstes können sich freiwillig in der GKV absichern. Mitunter lohnt es sich für private Versicherungsnehmer, die im Alter mit steigenden Beiträgen in der privaten Krankenversicherung konfrontiert sind, über den Wechsel von der PKV in die GKV für Selbstständige nachzudenken. Mit der richtigen Unterstützung ist das unter gewissen Umständen problemlos möglich.

Die GKV hat zudem den Vorteil, dass Familienmitglieder kostenlos mitversichert werden können. Die Beiträge orientieren sich am Einkommen, sodass Menschen mit einem geringen Gehalt weniger zahlen als Top-Verdiener. Den Krankenkassenbeitrag von 14,6 Prozent sowie den kassenindividuellen Zusatzbeitrag von im Schnitt 1,6 Prozent des Bruttoeinkommens teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Freiwillig abgesicherte wie Selbstständige und Beamte zahlen den Beitrag komplett aus eigener Tasche.

Sofern das monatliche Bruttoeinkommen bei 5.550 Euro und höher liegt oder sich auf 66.600 Euro im Jahr beläuft, ist es für Arbeitnehmer möglich in die PKV zu wechseln. Beamte, Selbstständige, Freiberufler sowie Studenten haben grundsätzlich die Freiheit, sich zwischen der PKV und einer freiwilligen Absicherung in der GKV zu entscheiden.

Bei der PKV sind die umfangreichen Leistungen ein nennenswerter Vorteil. Zudem genießen Privatpatienten eine bevorzugte Terminvergabe und freuen sich über kürzere Wartezeiten. Die Beiträge bemessen sich anhand des Alters, des Berufs, des Gesundheitszustands, der gewählten Leistungen und dem Selbstbehalt. Das Einkommen spielt bei der PKV keine Rolle.

Die Leistungen der GKV und PKV

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entsprechen der gesetzlich vorgeschriebenen Regelversorgung. Diese ist für alle Versicherungsnehmer gleich. Alles, was an Kosten darüber hinausgeht, muss aus eigener Tasche beglichen werden. Zusatzleistungen werden nur in Form von Bonusprogrammen oder Naturheilbehandlungen gewährt. Wer sich einen umfangreicheren Versicherungsschutz wünscht, sollte Zusatzversicherungen abschließen.

Bei der privaten Krankenversicherung legt jeder Versicherte seine Leistungen individuell selbst fest und profitiert von einem breit gefächerten Leistungsangebot. Dieses besteht aus freier Arzt- und Krankenhauswahl, Chefarztbehandlung, volle Erstattung von Zahnersatz, Einzelbettzimmer und vielem mehr.

Welche Krankenversicherung sich letztlich lohnt, bleibt immer eine Einzelfallentscheidung. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Es gilt im Vorfeld also genau abzuwägen – zumindest für all jene, die die Wahl zwischen der GKV und PKV haben.

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