„Wandernd mit dem Herzen sehen – laufend mehr erleben – zwischen Poetensteig und Bäros-Höhe“
Wenn wir Niederlausitzer Wandergurken zur 2. Guben-Gubiner Stadtwanderung einladen, dann muss es auch eine 1. gegeben haben. Ja, die gab es und zwar vor etwa 4¾ Jahren am 27. Juli 2008 – „Historie und Neuzeit – Die Niederlausitzer Wandergurken in Guben-Gubin unterwegs“. Wir meinen, dass es nun an der Zeit ist, wieder einmal auf Spurensuche in der interessanten Doppelstadt links und rechts der Neiße zu gehen, die immer mehr wieder zu einer Perle der Niederlausitz wird. Viel Wasser ist seit dem in jeder Hinsicht die Neiße hinunter geflossen, um mal dieses Sprichwort zu gebrauchen. Etwa 4500 Kilometer haben wir seit diesem Tag in der Niederlausitz unter die Sohlen unserer Wanderschuhe genommen. An diese erste Tour denken wir noch heute „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Erinnern wir uns mit dem Weinenden zuerst, denn das Gute kommt zuletzt: Bei + 32° C im Schatten die Bäros-Höhe zu „erstürmen“, war nicht gerade ein Vergnügen, aber das Auge hat gelacht, wenn wir danach über die schönen Erlebnisse und neuen Erkenntnisse des Tage berichteten…
Ganz herzlich laden wir alle Wandergäste aus Nah und Fern ein, uns am Sonnabend, den 4. Mai 2013, bei dieser 2. Erlebnistour zu begleiten.
Wie haben wir uns nun diesen abwechslungsreichen Tag vorgestellt und welche Strecke werden wir dabei unter die Sohlen nehmen? Vom Parkplatz in der Uferstraße zwischen Volkspark und Plastinarium führt der Weg in der ersten Stunde durch folgende Straßen: Poetensteig an der Egelneiße – Postdistanzsäule an der Frankfurter Straße – Querung der Frankfurter Straße – Egelneißedamm – Gubiner Straße – Lohmühlenweg – Frankfurter Straße in Richtung Dreieck – Kleine Klosterstraße – Kirchstraße – Klosterkirche – Alte Poststraße – Guben-Gubiner Stadtbrücke – Westerplatte (früher Markt mit Rathaus sowie Stadt- und Hauptkirche).
Die Westerplatte bei Danzig ist eine langgestreckte Halbinsel an der Ostseeküste. Mit dem Beschuss des dort befindlichen polnischen Munitionslagers am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg…
An der Ruine der Stadt- und Hauptkirche werden wir die Wanderung für etwa 1 Stunde unterbrechen. Frau Anna Dziadek, Projektmanagerin der Bauhütte Gubin, hat uns eingeladen, die Ruine zu besuchen. Sie wird uns ihre Arbeitsstätte zeigen und in einem kurzen Vortrag über die Initiativen des Fördervereins sowie der Stiftung zum Wiederaufbau der Stadt- und Hauptkirche sprechen. Bauhütten haben übrigens im Kirchenbau eine mehrere Jahrhunderte lange Tradition…
Anschließend führt der Weg weiter durch das frühe Zentrum von Guben auf der Ostseite der Neiße bis in die Gubener Berge, einer Stauchendmoräne, geologisch ähnlich dem Muskauer Faltenbogen, nur nicht in einer solch’ großen Dimension, um es mal einfach auszudrücken.
Unser Weg führt durch die: Kinowa – ul. 3 Maja (früher Königstraße) – Obrońców Pokoju (deutsch Verteidiger des Friedens) – Wyspiańskiego (nach Stanislaw Wyspiańskiego) (früher Lubststraße bis Lubstplatz).
Am früheren Lubstplatz war eine so genannte Taubstummenanstalt, zur Zeit ihrer Gründung 1891 eine der modernsten in Deutschland. Heute befindet sich in dem Gebäude die Zespół Szkół Mikołaja Kopernika w Gubinie (deutsch Nicolaus-Copernicus-Schule).
Weiter am Flüsschen Lubsza (deutsch Lubst) entlang – Doktora Kunickiego (früher Schemelsweg). Wir sehen den Przedszkole Miejskie Nr. 2 (deutsch Stadtkindergarten Nr. 2) sowie eine periglaziale Ausbuchtung der Hanglage der Guben-Gubiner Berge in Höhe eines Sportplatzes unterhalb des früheren Lubstberges bzw. der Friedrichshöhe. – Kresowa (früher Crossener Straße) – Querung der Rycerska (deutsch Ritterstraße – früher Osterberg) – Krolewska (deutsch Königinstraße – früher Teichbornstraße) – Parafia rzymskokatolicka Trojcy Swietej (deutsch Römisch-katholische Pfarrkirche der Heiligen Dreifaltigkeit) – Treppe zur Straße Grunwaldska – Piastowska (früher Grüne Wiese) – Treppe bergauf zu den früheren Standorten des Ballhauses Sanssouci – „ohne Sorge“ und der Villa Wolf des Fabrikanten Erich Wolf, projektiert und erbaut von dem weltbekannten Architekten Mies van der Rohe.
Während einer längeren Wanderrast werden wir über die beiden einstigen architektonischen Kleinode wie auch über Kaminskys’s Bergrestaurant , früher gleich nebenan, etwas ausführlicher informieren.
Weiter durch die Generala Świerczewskiego (nach General Karol Świerczewski – früher Kleine Teichbornstraße) – Rozana (früher Breiter Steig) – Piaskowa – Gdanska (früher Germersdorfer Straße) – Wolynska (früher Landschaft im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Polen – Gebiet um die frühere Ullrichshöhe mit Weinberghaus – uns ist bisher keine aktuelle polnische Bezeichnung für die mit 117,8 m ÜNN (MTB 4054 Guben 1938) bzw. 120,7 m ÜNN (L 4154 Guben 2004) größte Höhe in den Guben-Gubiner Bergen bekannt) – Standort der früheren Braunkohlengrube Gottes Hilfe (Tiefbau) – Zelazna (deutsch Eisenberg, Eisenau, hier Eisern Stein – als Hinweis darauf, dass hier früher oberflächennah Raseneisenstein anstand, der abgebaut und in den Eisenhammerwerken Peitz und Beitzsch verhüttet wurde – früher Hoher Eichweg) – Bäros-Höhe (früher deutsche Bezeichnung für die Anhöhe in den Gubener Bergen, auf der bis zum Frühjahr 1945 der Bismarckturm stand (am 2. März 1945 von der SS gesprengt) – eine aktuelle polnische Bezeichnung ist uns nicht bekannt) – Tobruk (Name einer Stadt in Libyen mit Festung im 2. Weltkrieg, in der ab September 1941 die Polnische Unabhängige Karpathische Schützenbrigade zum Einsatz kam – früher Finstere Gasse) – Bolesława Krzywoustego (nach Bolesława III Krzywoustego – deutsch Boleslaw III. Schiefmund – früher Weinberg) – Wojska Polskiego (deutsch Straße der Polnischen Armee – früher Neißestraße) – Himmelsleiter (uns ist bisher keine aktuelle polnische Bezeichnung für diese Treppe bekannt) – Zwycięstwa (deutsch Straße des Sieges oder Siegesstraße – früher Fritschestraße) – Piastowska (früher Grüne Wiese) – Theaterinsel (uns ist keine aktuelle polnische Bezeichnung für die Theaterinsel bekannt) mit Stele für die Schauspielerin Corona Schröter – Fußgängerbrücke über die Lausitzer Neiße – Alte Poststraße – Uferstraße – Parkplatz zwischen Plastinarium und Volkspark (evtl. Schreibfehler in dem sprachlich unterschiedlichen Wortwirrwahr bitten wir schon jetzt zu entschuldigen).
Diese Strecke wird etwa 11 Kilometer lang sein, vermessen nach dem Verkehrsplan der Stadt Guben 1927, Maßstab 1:10.000, dem auch die früheren deutschen Straßenbezeichnungen entnommen sind, ein Reprint aus dem Niederlausitzer Verlag Guben. Auf unserer Urkunde, die wir traditionell allen Wandergästen am Ziel zur Erinnerung an den erlebnisreichen Tag überreichen, wird diesmal stehen:
Für 11,1234 km gut gelauntes und blasenfreies Mitwandern incl. Erschwerniszuschlag.
Weitere Informationen, besonders zum Beginn und Treffpunkt, gibt es bei der Anmeldung zur Teilnahme an dieser interessanten Erlebnistour, möglichst bitte bis Donnerstag, den 2.5.2013. Rucksackverpflegung. Keine Teilnahmegebühr, da kein Versicherungsschutz! Um einen freiwilligen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut bitten wir jedoch. Dafür gibt’s dann auch die bereits erwänte persönliche Urkunde für gut gelauntes und blasenfreies Mitwandern.
Bitte Personalausweis bzw. Reisepass nicht vergessen! – Tel. 03542-3792.
Wir Niederlausitzer Wandergurken freuen uns auf Sie!
Gerd Laeser – Gästeführer Niederlausitz – und Frau Edeltraud
Lübbenau/Spreewald
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Fotos © Gerd Laeser (Archivbilder 2008)
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