Die katholische Kirche in Brody (Pförten) – versteckt hinter Bäumen des Schlossparks © Edeltraud Roblick-Laeser

Die katholische Kirche in Brody (Pförten) – versteckt hinter Bäumen des Schlossparks ©Edeltraud Roblick-Laeser

Am Jahresersten zwischen dem Brühlschen Schloss Pförten und Suchodół unterwegs

Die polnische Niederlausitz hat mit Brody (Pförten), Gubin und Zary (Sorau) bereits seit Jahren einen festen Platz im Terminkalender von uns Niederlausitzer Wandergurken und auch die Themen und Ziele unserer Neujahrswanderungen sind immer etwas Besonderes. Im nun zu Ende gehenden Jahr haben wir bei vertiefenden Recherchen über die Historie von Pförten heraus bekommen, dass Günter Kommol aus Jämlitz 1998 ein Büchlein heraus gebracht hat mit dem viel sagenden Titel „Pförtener Notizen – 610 Jahre Pförten – 27. März 1389 – 12. Juni 1999“. Das Frontcover des Büchleins zeigt eine Abbildung des Forster Tores mit drei Durchgängen wie das Jahnsche Schloss in Forst nach den Umbauten übrigens auch.

Da wir die erstgenannte Jahreszahl nicht in Zweifel stellen, bedeutet das, Brody (Pförten) begeht am 27. März 2014 den 625. Jahrestag seiner Ersterwähnung, wenn man evtl. zeitliche Veränderungen durch die Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender 1582 außer acht lässt (die übrigens mit dem 11. März auch an einem Tag im 3. Monat des Jahres war). Mit unserer Wanderung am Jahresersten wollen wir helfen, dass dieser Tag stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Außerdem waren wir noch nie zur Winterzeit in und um Brody unterwegs. Unsere „Winterbilder“ sind Fotos vom  29. März 2013, also einem Tag im Frühling. Das war in diesem Jahr der Karfreitag! Das alles zusammen sind unserer Meinung nach Gründe genug, 2014 am Neujahrstag um die einstige Brühlsche Residenz Pförten und durch einen ganz kleinen Teil der früheren Standesherrschaft zu wandern…

Günter Kommel können wir zu unserer Wanderung leider nicht mehr einladen. Er hatte von 1994 bis 2008 insgesamt 15 Pförtener Heimattreffen organisiert und dieses kleine Ehrenamt dann aus Altersgründen aufgegeben. Aber seinem interessanten oben erwähnten Büchlein sind wir weiter auf der Spur. Tuchfühlung dazu haben wir schon bekommen, aber alles Gute braucht halt’ seine Zeit…

Alle interessierten Wanderfreunde aus Nah und Fern, besonders natürlich aus Forst und Umgebung, laden wir ganz herzlich ein, uns bei dieser Wanderung am 1. Januar 2014 froh gestimmt und gut gelaunt mit festem Schritt ins Neue Jahr zu begleiten.

Wie haben wir uns nun diesen Tag vorgestellt? Treffpunkt wir auf dem Markplatz (poln. Rynek) in Brody sein. Den Zeitpunkt des Treffens werden wir aus organisatorischen Gründen erst bei der Anmeldung bekannt geben. Wer aus Ortsunkenntnis verunsichert ist, mit dem können wir auch einen Treffpunkt auf dem polnischen Parkplatz am Grenzübergang vereinbaren.

Nach der Ankunft in Brody ist eine etwa 14 Kilometer lange Wanderung mit folgender Streckenführung als Maximalvariante geplant: Vom Markt (Rynek) in Brody (Pförten) führt unser Weg, vorbei am Brühlschen Armenhaus, zuerst zur katholischen Kirche. Wenn diese außerhalb kirchlicher Veranstaltungen auch geschlossen sein wird, so haben wir durch interessante Fotos einen schönen Einblick in deren Innenraum. Westlich der Kirche kommen wir in den Schlosspark und können uns davon überzeugen, welche anerkennenswerte und zu würdigende Arbeit über 200 Freiwillige während des 4. Internationalen Polnisch-Deutschen Parkseminars am 25. und 26. Oktober 2013 zur Revitalisierung und Sanierung des Parks vollbracht haben, während unserer Wanderung besonders in den Bereichen Tulpenbaum-Wiese, Platanen-Wiese, Orangerie-Weg mit der östlich davon gelegenen Erlen-Wiese sowie dem Orangerie-Boskett und der westlich des Weges befindlichen Schwarzkiefern-Wiese sowie der Orangerie-Wiese. Impressionen von diesem Parkseminar findet man im Internet auf der Website http://pfoerten.wordpress.com/

Auf einem „Trampelpfad“ nach Südosten geht’s weiter zum Pferdehof, der früher offensichtlich Teil dezentraler Wirtschaftshöfe war. Schloss und Kavaliershäuser des Grafen Brühl mit dem Schlossplatz, dem Schlosshof (als so genanntem Ehrenhof) und der Schlosswiese haben eine wechselvolle Geschichte erlebt. Gespannt sind wir auch auf den Fortgang der Arbeiten bei der Sanierung des Dachgeschosses vom Schloss. Eine junge Blutbuche als Abkömmling der Pücklerschen Blutbuche aus dem Muskauer Park (gepflanzt am 15.11.2010) kündet von der Gründung des „Europäischen Parkverbundes Lausitz“ am 16. November 2010 in der Kapelle der Schlossanlage Brody.

Im Schlosspark wurden in den zurück liegenden Jahren bereits mehrere Parkseminare zu seiner  Revitalisierung und Sanierung durchgeführt und dabei auch die Ruine des Sarkophags (Inschrift: Piis manibus amicorum) wieder frei gelegt. Dieses Denkmal wurde Ende des XVIII. Jahrhunderts zur Erinnerung an einen Oberhofjägermeister von Gablenz und einen Baron von Hund errichtet. Auch bei der Liebesinsel wurde während des 4. Parkseminars kräftig Hand angelegt und unter dem Hasenhügel im Arboretum vermuten wir immer noch einen früheren Eiskeller.

Auf dem Weg am Jez. Brodzkie  (Pförtener See) entlang queren wir ein Fließ, welches vom etwa 3 m höher gelegenen Teich Staw Nabłocie (Nablater Teich, 1937-45 Nahberger Teich) östlich Brody dem Jez. Brodzkie zufließt und machen nach kurzem Weg einen Abstecher in das kleine Dorf Jeziory Dolne (Nieder Jehser). Die heutige Bausubstanz der in ruinösem Zustand befindlichen Kirche stammt aus der Wende des 17./18. Jahrhundert. Einst war Pförten übrigens längere Zeit zu Nieder Jehser eingepfarrt. Nach ein wenig Stöberei rund um die früher sicherlich sehr schöne Dorfkirche laufen wir ca. 1 Kilometer auf der Straße nach Suchodol (Zauchel) quer durch ein größeres Feuchtgebiet westlich des Jez. Brodzkie, das auch als Einstandsgebiet der in Deutschland unter Schutz stehenden Wasserprimel bzw. Wasserfeder bekannt ist, um danach auf einem Waldweg parallel zur Straße einen Abstecher zu den Fischteichen zu machen. Laut eines topographischen Messtischblattes Nr. 2403 Pförten befand sich an der jetzigen Stelle der Angelteiche noch um 1916 ein Fasanengarten. Jetzt findet man hier im Sommer immer frische Minze. Hier, inmitten einer herrlichen Naturlandschaft, ist eine kleinen Wanderrast mit „Stehimbiss im Freien“ eingeplant. Bis Suchodol (Zauchel) ist es nun nicht mehr weit.

Schnell haben wir den kleinen Ort durchwandert und machen von hier nochmals einen Abstecher – diesmal zum Jez. Suchodol (Zaucheler See). Vor wenigen Jahren konnten wir im Sommer hier einen Seeadler, Schwäne und Graureiher beobachten. Über Suchodol zurück nach Brody laufen wir nun ein kleines Stück auf der schwach befahrenen Straße, kommen dabei am Forsthaus sowie einem früheren Weinberg vorbei und nutzen dann des weiteren wieder den Uferweg am Jez. Brodzkie (Parkowe), diesmal südlich des Gewässers. Dabei haben wir unterwegs von einer größeren Steganlage aus die Möglichkeit, einen Panoramablick auf den See zu werfen und uns über die Örtlichkeit Christinen Ruh (auch Christinenruh) auf der Anhöhe der bis zu 30 m hohen eiszeitlichen Endmoräne südlich des Sees kurz zu informieren. Der See ist ca. 10 m tief und hat einen Gefällpunkt von 59.5 m (durchschnittliche Wasserspiegelhöhe ÜNN). Ein Weg schräg durch die Hanglage führt uns bergauf zur früheren Örtlichkeit Christinenruh. Auf dem Weg weiter durch den Buchenwald erreichen wir den Feuerwach- und Aussichtsturm in Jeziory Wysokie (Hoh Jehser). Leider ist der Turm am Neujahrstag geschlossen und wir wollen auch keine „Extra-Wurst gebraten bekommen“,  denn es muss nicht sein, jedes Mal „so von oben herab auf des Dorf und den See zu gucken“, hatten wir doch während unserer Tour am Jahresersten durch die Ebene schon genug Weit- und Einsichten…

Auf dem Lehrpfad bergab kommen wir am Natur- und Wald-Bildungszentrum (Ośrodka Edukacji Przyrodniczo – Leśnej) vorbei. Dieses Zentrum hat eine sehr interessante Website in deutscher Sprache: http://www.oepl.zielonagora.lasy.gov.pl/web/oepl_jeziory/deutsch

Oberhalb des Weges in Richtung Osten sehen wir eine riesengroße Platane auf einer Ebene, wo es zur Zeit des Grafen Heinrich von Brühl laut Karte ein großes Wasserbassin gab. Dessen einstige Funktion können wir nur mutmaßen. Kurz darauf erreichen wir, vorbei an einem weiteren kleinen dezentralen Wirtschaftshof vorbei, das Forster Tor als Einfahrt ins Zentrum von Brody. Graf Heinrich von Brühl ließ in den 1750er Jahren drei davon bauen. So gab es noch das Gubener und das Sommerfelder Tor. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz auf dem Markt.

Mit der Überreichung der Urkunden für gut gelauntes und blasenfreies Mitwandern auf der 14,1234 Kilometer langen Strecke sowie der Verabschiedung verbinden wir die Empfehlung zum Besuch des Pałac Brody, dem Restaurant im südlichen Kavaliershaus, sozusagen das „Erste Haus am Platze“, um diesen herrlichen Neujahrs-Wandertag ausklingen zu lassen. Diese individuelle Einkehr ist aber kein Muss…

Weitere Informationen zum Ablauf, dem genauen Zeitpunkt des Treffs auf dem Marktplatz in Brody und dem Beginn der Tour gibt es bei der Anmeldung bis spätestens zum 30.12.2013 20.00 Uhr oder auf Anfrage.

Bitte auch an Rucksackverpflegung und Getränke für die Wanderrast denken. Keine Teilnahmegebühr, da kein Versicherungsschutz – um einen freiwilligen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut wird gebeten. Und auch an den Personalausweis bzw. Reisepass denken!

Hinweisen möchten wir auch auf unsere Wanderung am 31.12.2013 im Naturpark Niederlausitzer Landrücken „Jahresletzter in der Calauer Schweiz mit Buchweizenplinse-Essen bei Gaumers“!

Wir Niederlausitzer Wandergurken freuen uns auf Sie! Sollten wir uns nicht sehen – dann wünschen wir auf diesem Weg ein gesundes, frohes, glückliches und erfolgreiches Neues Jahr!

Gerd Laeser – Gästeführer Niederlausitz – und Frau Edeltraud
Lübbenau/Spreewald

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert