Ziele: Fürst Pücklers Wildnis „Wussina“ und der Burger Spreewald
Schon seit über zehn Jahren laden wir Niederlausitzer Wandergurken im Rahmen unseres Frohe Ostern – Angebots“ mit zwei Touren ganz herzlich zum Mitwandern ein. In diesem Jahr werden diese am Karfreitag „Von Bad Muskau über Leknica zu Fürst Pücklers Wildnis Wussina“ und am Ostermontag unter dem Motto „Vom Eise befreit sind Spree und Fließe…“ in den Burger Spreewald zwischen Leipe, Burg und Raddusch-Kaupen führen. Somit erlauben wir uns an den Osterfeiertagen einen sportlichen Brückenschlag zwischen dem Biosphärenreservat Spreewald und dem Geopark Muskauer Faltenbogen, zwei historisch-geologischen Gegebenheiten von besonderem touristischem Reiz!Lesen Sie bitte hier die Präsentation unserer Karfreitags-Tour am 18.04.2014:
Wer sich zum ersten Mal auf den Weg zur Kutschig-Mühle und/oder in die Wussina macht, dem erscheint diese Strecke wohl endlos. Deshalb haben wir für Karfreitag den kürzesten Weg dorthin gewählt. Von Bad Muskau aus kommen wir über die Grenzbrücke zu unseren polnischen Nachbarn. Den Polenmarkt Manhatten werden wir allerdings umgehen, indem wir unter dieser Brücke durch auf den Uferweg gelangen und diesen entlang der Neiße nutzen. Von hieraus hat man einen schönen Panoramablick über die Lausitzer Neiße auf Bad Muskau, besonders die Häuser an der Neiße links und rechts des Schöpfweges.
Alsbald unterqueren wir ein wegen seiner Konstruktion besonders erwähnenswertes Bauwerk, die so genannte Fischbauchbrücke – eine Eisenbahnbrücke der früheren Bahnstrecke Lubsko – Bad Muskau. Leicht bergan erreichen wir bei den Eichen den früheren Ortsmittelpunkt von Lugknitz, von wo aus auch der Weg abzweigte zur einstigen Lugknitzer Brücke (Neißebrücke) und den Örtlichkeiten der Lugknitzer Gemarkung westlich der Neiße.
Das Höhen-Niveau der Neißeniederung erreichen wir nach dem Unterqueren einer Brücke der Ortsumfahrung DK 12 Leknica. Vorbei am „letzten Haus“ von Leknica und dem Wasserwerk kommen wir zu einem immer mehr verlandenden Flachsee, dem Restloch eines früheren kleinen Tagebaus in den 1950er Jahren. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Anfang/Ende der neuen Süderweiterung des Geopfads Babina. Wegebau und Ausschilderung dieses neuen touristischen Pfades durch das Altbergbaugebiet bis zum neuen Aussichtsturm und weiter nach Nowe Czaple sind auch für uns begeisternd und beispielgebend!
Nach dem Abzweig des Weges nach Przewožniki erkennen wir in Höhe des Einstandsgebietes der Lausitzer Tieflandfichten, dass der westliche Zugang in die Wussina nicht mehr begehbar ist. Wir nutzen für den Hinweg sowieso den mit dem Walker-Symbol durchgängig markierten und von uns so bezeichneten Kutschig-Mühlen-Weg. In einer ersten größeren Biegung des Weges in Neißenähe sehen wir am gegenüber liegenden Ufer die Gebäude des früheren Gutes in Sagar.
Etwa zur Hälfte des Weges bis zur Kutschig-Mühle kommen wir zu einer kaputten Info-Tafel. Worüber mag diese wohl einst informiert haben? Bei einem Rundumblick auf der Suche dieses Objektes schaut man auch unwillkürlich hinunter zur Neiße und sieht dort um diese Jahreszeit, weil noch nicht durch das Blattwerk der Bäume verdeckt, die Mündung des Schrotbaches oder der Schrot in die Lausitzer Neiße (zur Erklärung: der Name des Flüsschens ist weiblich und wird die Schrot genannt). Andeutungsweise erkennt man bald auch die Trasse eines früheren Weges dorthin durch den Wald. Natürlich lassen wir uns diesen Abstecher nicht entgehen…
Nach dem Abstecher zur Schrotmündung wird die Flora links und rechts des Weges noch abwechslungsreicher und intensiver. Bald erreichen wir eine Lichtung, auf der es zwei Info-Tafeln an einen Rastplatz gibt. Auf den Tafeln erfahren wir die Geschichte der Kutschig-Mühle. Hier ist aber nun erst einmal Pause. Schließlich sind wir bis hier schon über 2½ Stunden unterwegs und zügig gelaufen….
Nach der Wanderrast kommen wir in knapp 10 Minuten in südöstlicher Richtung zu einem Schild, auf dem steht „Kutschig-Mühle“. Wir haben unser erstes Wanderziel erreicht. Anhand der Anordnung der hochgewachsenen Bäume werden wir erklären, dass hier einst der Biergarten des Gasthauses in der Mühle war. Der zugewachsene Mauersteinhaufen gegenüber war nach Lage der Gebäude auf alten Ansichtskarten und Fotos ein Logierhaus. Der Eingang ist noch sichtbar. Ein Stück weiter links des Weges ein Wasserbecken, das man auch schon auf einem Bild der Info-Tafel auf der Lichtung sehen konnte. Gegenüber die Mauerwerksreste des Mühlengebäudes sowie der als Mühlbach genutzte Freigraben. Auf der Seite des Wasserbeckens erkennt man diesen Graben nur noch an der Flucht der Bäume.
Wir gehen den Weg natürlich noch weiter bis zum Schrotbach. Im Flussbett sieht man noch die Reste der früheren Brücke, über die einst der Weg weiter führte nach Wendisch Musta. Hier werden wir zeigen, dass sich die Örtlichkeit der Kutschig-Mühle inmitten eines Mäanders der Schrot befindet. Oberhalb des Mühlenwehres gab es einen Teich, der zur Zeit des Mühlenstaus zum Bootfahren genutzt wurde.
Beeindruckt von dem Gesehenen und Gehörten führt der Weg wieder zurück über die Lichtung und mit Wanderschwung den Anstieg hinauf zur oberen Ebene der Wussina, darauf achtend, dass wir uns links halten müssen, um nicht nach Przewožniki zu laufen. Hier befinden wir uns jetzt auf dem Königsweg, der einst durch dieses Gebiet führte, von Stettin über Frankfurt/Oder, Guben, Pförten, Triebel, Betsaule, Kutschig-Mühle, Wendisch Musta, Priebus, Rothenburg, Görlitz nach Prag. Beim nächsten Abzweig verlassen wir den einstigen Königsweg bereits wieder, wenn wir uns erneut nach links wenden. Hinter einer Wildfütterung laufen wir wieder links den Schneisenweg direkt bis zum Steilhang. Hier und weiter westlich am oberen Zugang zum Hohlweg werden wir versuchen, zu erklären, wie Pücklers Maler August Wilhelm Schirmer etwa 1825 versuchte, die Blickwinkel beider Standorte in seinem Panorama von der Wussina zu vereinen.
Bliebe noch die Frage zu klären, was eigentlich die „Wussina“ ist? Offensichtlich hat es sich hier der Fürst Pückler zu einfach gemacht, indem er Wussina aus dem Wendischen mit Wildnis übersetzt hat. Wussina lässt sich weder obersorbisch/wendisch noch niedersorbisch/wendisch als Wildnis übersetzen. In beiden Varianten ist Wussina wohl eher vom wendischen Wortstamm wólša = Erle abgeleitet (haben wir gelesen!).
Auf dem Hohlweg kommen wir hinunter in die eigentliche Wussina und auf dem Weg am unteren Rand des Steilhangs entlang durch diese auch querdurch. Allerdings nur zur Hälfte, da der westliche Teil des Weges, an der unteren Hangkante entlang, zugewachsen ist. Es gibt also nur noch diesen einen Weg quer durch die Wussina und auf diesem kommen wir, wie bereits erwähnt, auch wieder auf den markierten Kutschig-Mühlen-Weg in Neißenähe zurück. Auf diesem geht es dann auf dem drittkürzesten Weg wieder zum Parkplatz in Bad Muskau zurück, nun allerdings quer durch Leknica und am polnischen Info-Kiosk des Parks Mužakowski vorbei, um uns mit Informationsmaterial zu versorgen und die Urkunden mit den UNESCO-Welterbe – und Geopark-Stempeln zu siegeln.
Weitere Informationen, besonders zum Beginn und dem Treffpunkt, gibt es auf Anfrage oder bei der Anmeldung. Diese bitte aus organisatorischen Gründen vom 15.04. bis Donnerstag, den 17.04.2014 – abends 20.00 Uhr. Rucksackverpflegung, wetterfeste Bekleidung und entsprechendes Schuhwerk. Ausweis bzw. Reisepass, Auslands-KV. Keine Teilnahmegebühr, da kein Versicherungsschutz! Um einen freiwilligen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut bitten wir jedoch. Dafür gibt’s auch wieder die beliebte persönliche Urkunde für gut gelauntes und blasenfreies Mitwandern. Etwa 15 Kilometer wird diese Strecke lang sein!
Wandernd mit dem Herzen sehen – laufend mehr erleben!
Wir Niederlausitzer Wandergurken freuen uns auf Sie und wünschen Ihnen
FROHE OSTERN!!
Gerd Laeser – Gästeführer Niederlausitz – und Frau Edeltraud
Lübbenau/Spreewald
Tel. 03542-3792
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