Ein Weg, zwei Flüsse, drei Länder … von der Neißequelle im tschechischen Nová Ves bis Ahlbeck auf Usedom. Von den Bergen des Isergebirges geht es durchs Zittauer Becken und entlang der deutsch-polnischen Grenze bis zur Ostsee – 630 km Abwechslung!
Weite Landschaften, historische Altstädte und malerische Dörfer warten darauf, entdeckt zu werden. Handgemachter Ziegenkäse, Wein aus der Region, fangfrischer Fisch, Bierspezialitäten aus der Klosterbrauerei, Salami vom Deichrasenmäher – der Oder-Neiße-Radweg hat nicht nur landschaftlich und kulturell, sondern auch kulinarisch einiges zu bieten!
Auf diese Angebote entlang des Radweges konzentriert sich eine mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds unterstützte Vermarktungskampagne zum Oder-Neiße-Radweg, die noch bis Sommer dieses Jahres läuft. Zielsetzung der Kampagne ist die Erhöhung der lokalen Wertschöpfung entlang des Weges.
Neben der Sensibilisierung der touristischen Anbieter für die anspruchsvolle und zahlungskräftige Zielgruppe der Radurlauber in drei Workshops im Frühjahr 2012 zielt die Kampagne dabei vor allem auf umfangreiche Kundeninformation und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen.
Die Fahrt für eine Kanu- oder Raftingtour auf der Neiße unterbrechen – Fahrrad und Gepäck werden bequem zum Zielpunkt transportiert, Wein aus Guben und leckeren Ziegenkäse probieren, im Baumhaushotel der Kulturinsel Einsiedel übernachten, im Turmcafé des ehemaligen Verladeturms der revitalisierten Hafenanlage Groß Neuendorf den herrlichen Blick über die Oderlandschaft genießen, ein ganz besonderes Theater „Am Rand“ besuchen, mit dem Fischer im Morgengrauen auf die Oder hinausfahren, einen Abstecher zum Schiffshebwerk, mit dem Ranger per Kanu durch das Gewirr der Altarme in Deutschlands einzigem Auen-Nationalpark gleiten … die umfangreiche Broschüre „Oder-Neiße-Radweg – von A wie Ahlbeck bis Z wie Zittau“ bietet eine Vielzahl von Informationen und Angeboten entlang des Weges, die Lust darauf machen sollen länger zu verweilen und die regionale Besonderheiten zu entdecken. Für die schnelle Orientierung sind die Angebote in der Broschüre mit Piktogrammen zu den Themen Natur, Wass er und Kultur gekennzeichnet.
Während die Broschüre vor allem die Gäste die den Oder-Neiße-Radweg bereits befahren (oder dies vorhaben) anspricht, wurden diverse Kommunikations- und Werbematerialien für die Ansprache neuer Gäste entwickelt.
Die Internetseite www.oderneisse-radweg.de inklusive mobiler Version und APP wird in den nächsten Wochen fertiggestellt. Über verschiedene Medien werden die Besonderheiten des Weges deutschlandweit kommuniziert. Natürlich fehlen auch die sozialen Netzwerke nicht: der Oder-Neiße-Radweg ist bei Facebook, Youtube und Google+ vertreten.
Für die Vermarktung über die neuen Medien wurden 12 ca. 90-sekündige Imagevideos sowie ein zusammenfassender Überblicksfilm produziert, der im 1. Monat bereits mehr als 800mal angesehen wurde.
Der Radweg ist mit dem neu entwickelten Übersichtsflyer, der Broschüre sowie diversen Merchandising-Materialien wie Postkarten, Papierbleistiften oder Aufklebern in diesem Frühjahr auf allen relevanten Fahrradmessen des Landes vertreten. Alle Printprodukte und Merchandising-Artikel wie Postkarten und Papierbleistifte wurden unter Verwendung von Recyclingpapier produziert und klimaneutral gedruckt.
Mitte März startet in Berlin eine Werbekampagne mit Großplakaten sowie mehr als 400 Aufklebern in der S-Bahn. Parallel zur Außenwerbung werden in der Berliner Gastronomie Bierdeckel im Corporate Design des Oder-Neiße-Radweges verteilt.
Quelle: Pressestelle Landkreis Spree-Neiße
Zum Oder-Neiße-Radweg
Der Oder-Neiße-Radweg ist insgesamt eine tolle Sache. Auch Wandergäste, die auf diesem schon geradelt sind, berichten uns ab und zu davon. Aber Fragen stellen ist doch erlaubt, oder?
1.Neuerdings wird der Oder-Neiße-Radweg durch den Spree-Neiße-Kreis mit dem neuen Werbeslogan beworben „Grenzenlos genießen“. Im dem Beitrag hier ist nicht mehr davon die Rede. Warum eigentlich nicht? Frage: Wie ist dieser Slogan eigentlich inhaltlich untersetzt und was wird getan, sprich organisiert, um diesen Slogan breite Realität werden zu lassen? Was wird getan, damit diese Radler-Magistrale zur Sache der Bevölkerung wird? Und wieso drei Länder? Ich zähle vier: Tschechische Republik, Freistaat Sachsen, Land Brandenburg und Republik Polen? Aber wahrscheinlich zählt ja Polen nicht dazu, weil der Radweg dort nicht lang führt?
2.Was wird z.B. konkret organisiert, damit Radler von weit her es „wagen“, einen Abstecher in die Umgebung des Oder-Neiße-Radweges zu machen, z.B. von Zelz aus zum Info-Zentrum Geopark Muskauer Faltenbogen Jerischke oder über die Neißebrücke auf die heute polnische Seite bis nach Trzebiel; oder über Döbern zum Felixsee mit dem herrlichen Aussichtsturm, Strittmatters Laden in Bohsdorf und der Confiserie Felicitas in Hornow; oder von Forst aus über die Grenze nach Brody (Pörten) bzw. auf deutscher Seite in den Rosengarten, das Euloer Bruch, in den Groß Jamnoer Urwald, zur Nossdorfer Wassermühle, zu den Mulknitzer Teichen, zur Mulknitzer Dorfkirche und dem Heimatpark Weißagk, zum Archiv der verschwundenen Orte, zum von Abbaggerung bedrohten Deulowitzer See, zum Schlagsdorfer Weinberg und auf die Kaltenborner Berge; oder in die von Abbaggerung bedrohten Dörfer Kerkwitz, Atterwasch und Grabko; oder von Guben auf dem Grünen Pfad nach Gubin auf die Stauchendmoräne mit dem Bäroschberg u.a. historischen Sehenswürdigkeiten (z.B. Standort Villa Wolf)?
3.Auf welchem bekannten Internetportal des Oder-Neiße-Radweges finden Radtouristen detaillierte Informationen zu solchen „Nebenschauplätzen“?
4.Wie werden Radtouristen z.B. gegenwärtig durch Forst geleitet für die Zeit, in der der Kegeldamm ausgebaut wird und wie-wo erfährt der einzelne Radtourist davon?
5.Was sagen realistische Analysen über die Verweildauer der Radler in der Spree-Neiße-Region oder wird nicht größtenteils von Bad Muskau gleich bis Frankfurt/Oder durchgeradelt?
6.Was wissen eigentlich Radler auf dem Oder-Neiße-Radweg über Historie und Gegenwart der Landschaft, durch die sie mit welcher Durchschnittsgeschwindigkeit radeln? Was wird konkret organisiert, um Radler zum Absteigen, Verweilen und Geld ausgeben zu animieren? Papier ist geduldig, egal in welcher Form es angeboten wird, ob als Postkarte, Großplakat, Flyer oder Papierbleistift…; was wird für Nachhaltigkeit eingesetzter Werbemittel getan?
7.Welche Perspektive hat der Oder-Neiße-Radweg längerfristig, wenn die Tagebaue Jänschwalde Nord und Gubin-Brody in knapp 20 Jahren Realität werden?
8.Kennen die „Macher“ des Radtourismus auf diesem Fern-Radweg das, Theodor Fontane bereits 1864 über das „reisen in der Mark“ in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zu Papier brachte. Wenn nicht, bitte noch einmal nachlesen, aber den vollständigen Text und nicht nur das, was gerade genehm ist. Schließlich sind Radfahren und Wandern auch Formen des Reisens und was er uns damals schon mit auf den Weg gab, ist noch heute von großer Brisanz und hochaktuell!
9.Bleibt als Vorletztes schließlich die Frage: Was kostet das eigentlich alles? Wer finanziert das aus welchen Töpfen, was in dem Beitrag an Aktionismus genannt wird und wie ist das Verhältnis dieser Summe zu der, die für den Ausbau und die Unterhaltung der Rad- und Wanderwege im Spree-Neiße-Kreis selbst heutzutage zur Verfügung steht und morgen noch stehen wird? Welches Konzept gibt es eigentlich dafür? Wann und wo wird dieses detailliert öffentlich wahrheitsgemäß abgerechnet?
10.Und „last but not least“ – Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Radfahren und Wandern? Antwort: Radfahren ist mehr, aber weniger – Wandern ist weniger, aber mehr…
Das ist meine Meinung zum Thema „Oder-Neiße-Radweg“, selbst auf die Gefahr hin, dass ich wieder einmal als „Wadenbeißer“ abgestempelt werde…
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz