Das grenzübergreifende Gremium ist am Dienstag, 28. September 2021, zur 22. Sitzung in der Gubiner Rathausgalerie zusammengekommen. Der erste Themenschwerpunkt war die Präsentation der Ausgrabungsergebnisse der Villa Wolf. Herr Florian Mausbach, Vorsitzender des „Fördervereins zum Wiederaufbau der Villa Wolf von Ludwig Mies van der Rohe e. V.“, erläuterte persönlich deren Bedeutung.
„Der Wiederaufbau der Villa Wolf wäre ein Meilenstein der Bauhausgeschichte“, so Florian Mausbach. Der kastenartige Backsteinbau gilt als erstes „modernes“ Haus des legendären Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Ein bürgerliches Familienhaus, welches 1926 erbaut und 1945 im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört wurde. Ludwig Mies van der Rohe, damals ein junger begabter Architekt, entwarf die Villa unter seinen eigenen Vorgaben und konnte so seinen Stil frei entfalten. Mit dem Bau prägte er den modernen Wandel für seine zukünftigen architektonischen Bauwerke, u. a. in Barcelona und Chicago. Im Museum of Modern Art in New York findet man in der Ausstellung über den Bauhausarchitekten einen Teil der damaligen Entwurfspläne, jedoch keine Ausführungspläne. Durch die Ausgrabungen, welche im Rahmen des Projektes „Archeo-GUB“ stattfanden, konnten diese nachgearbeitet werden.
Gemeinsam mit der Stadt- und Hauptkirche könnte die Villa Wolf ein kultureller Meilenstein der Doppelstadt Guben-Gubin werden und somit Besucher*innen aus alles Welt anziehen. Die Ausgrabungsergebnisse hätten das Potenzial, die Grundlage für einen möglichen Wiederaufbau im Rahmen eines Museums mit dem Schwerpunkt der Baukunst von Mies van der Rohe im europäischen Raum zu bilden.
Die deutsch-polnischen Sitzungsmitglieder der gemeinsamen Kommission waren sich einig: für beide Seiten ist es besonders wichtig, dass der geschichtliche Hintergrund die Zerstörung der Villa Wolf im Zweiten Weltkrieg nicht in Vergessenheit geraten darf.

Im zweiten Themenschwerpunkt beschäftigten sich die Kommissionsmitglieder weiter mit der Kultur unserer Doppelstadt. Frau Patrycja Sankowska von der Seecon Ingenieure GmbH aus Leipzig präsentierte das dreisprachige digitale Kataster der Doppelstadt Guben-Gubin, es enthält ca. 120 Denkmalobjekte, Sehenswürdigkeiten sowie Kunstwerke im öffentlichen Raum. Das Kataster soll nach seiner Fertigstellung allen Interessierten in digitaler Form auf der Internetseite der Doppelstadt Guben-Gubin www.guben-gubin.eu zur Verfügung stehen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des Interreg-Projektes „Zwei Rathäuser eine Eurostadt II. Etappe“.

Weiterhin berichtete Krzysztof Zdobylak, polnischer Kommissionsvorsitzender, über die Modernisierung der Internetseite www.guben.de. Mit dem Relaunch der Internetseite wurde nicht nur die Barrierefreiheit verbessert, sondern auch die wichtigsten Angebote für die polnischen Bürger*innen zur Verfügung gestellt. Projektziel war es, den polnischen Mitbürger*innen einen deutlich besseren Informationsaustausch zu gewährleisten und damit zu einer besseren Integration in der Eurostadt Guben-Gubin beizutragen. Auch die grenzüberschreitende Kooperation zwischen den Projektpartnern, den Städten Guben und Gubin, ist dadurch wieder einen Schritt vorangebracht. Das Projekt „Gute Zusammenarbeit im Internet“ wird aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwick-lung (EFRE) im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG V A Brandenburg – Polen 2014-2020 des Kleinprojektefonds der Euroregion Spree-Neiße-Bober, kofinanziert.

Abschließend regten die Kommissionsmitglieder an, den Fokus in der nächsten Sitzung auf die Situation in den Kitas und Schulen sowie auf das Thema Wohnen zu legen. Welche Probleme gibt es, Gemeinsamkeiten, Unterschiede und vor allem wie können wir uns ggf. gegenseitig unterstützen.

Die nächste öffentliche Sitzung der Kommission Eurostadt Guben-Gubin ist für den 20. Dezember 2021 in Guben geplant.

Hintergrund:
Dem Gremium gehören an, die Bürgermeister der Doppelstadt Guben-Gubin, Bartłomiej Bartczak und Fred Mahro sowie jeweils zehn Stadtverordnete aus jeder der beiden Grenzstädte. Grundlage der Kommissionsbildung war eine gemeinsame Erklärung beider Stadtverordnetenversammlungen zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit, die Anfang Mai 2015 unterschrieben wurde. Darin verpflichteten sich beide Städte, die deutsch-polnische Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Die konstituierende Sitzung erfolgte am 21. September 2015 im Gubener Rathaus. „Grundsätzlich haben unsere Einzelabstimmungen empfehlenden Charakter und müssen in den Stadtparlamenten jeweils noch einmal formal beschlossen werden“, erklären der polnische Kommissionsvorsitzende Krzysztof Zdobylak und der deutsche Kommissionsvorsitzende Thomas Laugks.

Quelle & Foto: Stadt Guben / Fotograf Laura Böhme

Der Kunst- und Kulturbeirat der Stadt Guben hat sich in seiner Arbeit der Sonnenuhr vor der ehem. Copernicus-Oberschule gewidmet. Bereits im Jahr 2015 befasste sich das Gremium mit der Sonnenuhr, nachdem der ehem. Astronomie-Lehrer Adolf Branke über die Fehler und Mängel an dem Kunstwerk berichtete. Damals zweifelte der Beirat in mehrheitlicher Meinung die Einstufung der Sonnenuhr als Kunstwerk deutlich an.

Die Sonnenuhr in der Goethestr. ist eine Arbeit des Künstlers Dieter Dressler, welche 1973 entstand. Sie bildete ein sinnbildliches Ensemble mit der ehem. Copernicus-Oberschule, welche sich im Hintergrund der Sonnenuhr befand. Dieter Dressler entwarf die Sonnenuhr, jedoch war er an der Ausführung selbst nicht beteiligt. Die Sonnenuhr besteht aus vielen zahlreichen glasierten sowie unglasierten Keramik- und Natursteinen, welche sich auf einem halbkreisförmigen Betonsockel befinden. Aus ihnen wurde ein Mosaik gefertigt, welches u. a. die Tierkreiszeichen der Monate, die Abbildung der Erdkugel und ein Porträt des Astronomen Johannes Kepler zeigt.

Bereits während der Bauphase entstanden die ersten Mängel an der Sonnenuhr. Um einen Baufehler auszugleichen, musste der Zeiger der Sonnenuhr auf den Polarstern ausgerichtet werden. Die Sternzeichen sind ebenfalls falsch angeordnet, zudem fehlt ein Sternzeichen. Weiterhin ist die in der Mitte dargestellte Person nicht Nicolaus Copernicus, sondern Johannes Kepler. Diese Fakten übermittelte Adolf Branke bereits 2015 an den Kulturbeirat, woraufhin dieser die Bezeichnung als Kunstwerk für die Sonnenuhr mehrheitlich anzweifelte.

Sechs Jahre später stellt der Kunst und Kulturbeirat erneut die Frage an alle Bürgerinnen und Bürger und lies die Stadtverwaltung Guben ein Restaurierungskonzept für die Sonnenuhr entwickeln. Mit Kostenstand zum Februar 2021 belaufen sich die Kosten für eine Restaurierung auf ca. 25.000 €. Nun liegt es an den Gubener Bürgerinnen und Bürgern, ihre Meinungen zur Zukunft der Sonnenuhr in der Obersprucke mitzuteilen.

Die Auffassungen können Herrn Horst Wetzel, Sprecher des Kunst- und Kulturbeirats, telefonisch unter 03561 2780 oder per E-Mail an howetzel@t-online.de mitgeteilt werden.

Hintergrund:
Der Künstler Dieter Dressler wurde 1932 in Dresden geboren. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste in Dresden sowie als Meisterschüler an der Akademie der Künste in Berlin. Später war er als freischaffender Künstler tätig. 1986 wurde Dressler aus der DDR ausgebürgert und zog nach Bayern. Er starb 2011 in Folge einer Krankheit in Bad Reichenhall. Viele seiner Kunstwerke sind bedeutende Bestandteile von Museen in Deutschland.
Quellen: https://www.dressler-atelier.de/dieter-dressler/vita-dieter-dressler, Neiße Echo 23/2015 vom 20.11.2015

Quelle & Foto: Stadt Guben

Im Rahmen der Städtebauförderung von Bund und Land sind in unserer Stadt auch in den kommenden Jahren erneut große Investitionen geplant. Während in der Vergangenheit der Schwerpunkt auf dem Rückbau lag, liegt der Fokus nun insbesondere in der Aufwertung der Altstadt West. Weiterlesen

Am 14.01.2021 fand die 30. Sitzung der Deutsch-Polnischen Regierungskommission für regionale und grenznahe Zusammenarbeit (DPRK), Corona-bedingt als Online-Sitzung, statt. Inhaltlich standen dabei verständlicherweise vor allem die aus der Pandemie resultierenden Herausforderungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Fokus. Für unsere Euroregion wurden diese vom polnischen Präsidenten Czeslaw Fiedorowicz sowie vom deutschen Geschäftsführer Carsten Jacob vorgestellt. Wie auch beim letzten Zusammentreffen des Ausschusses für grenznahe Zusammenarbeit im November 2020, unterstrichen beide Vertreter wiederum die große Bedeutung einer funktionierenden, grenzübergreifenden Abstimmung in Pandemiezeiten.

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Vor drei Monaten begannen die Arbeiten zum grundhaften Ausbau der Straße Alt-Deulowitz. Nach Fertigstellung konnte diese bereits seit Anfang Dezember für den Verkehr freigegeben werden. Zur Umsetzung des grundhaften Ausbaus der Straße Alt-Deulowitz gehörten unter anderem eine Straßenbaulänge von 800 m, Fahrbahnbreite von 4,75 m mit beidseitigem Bankett und zwei Ausweichbuchten sowie der Neubau eines Fußgängerweges bis zum Abzweig auf die Gewerbestraße. Hinter der Maßnahme stehen Kosten in Höhe von 500.000 €, welche zu 75% aus der LEADER Förderung bestehen. LEADER ist ein EU-Förderprogramm, welches die regionale Entwicklung im ländlichen Raum stärkt. Als förderfähige Auflage musste die Fahrbahnbreite 4,75 m gewählt werden, ihr schließt sich jedoch ein überfahrbarer Fuß- und Rad-weg an. Weiterlesen