Nach Stadtforum nun Ergebnisdokumentation zur Entwicklungsstrategie bis 2030 online

Die Gubener haben am 18. Januar 2016 die Weichen für die Zukunft ihrer Neißestadt mitgestellt. Rund 120 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich auf einem öffentlichen Stadtforum mit Abgeordneten, sachkundigen Einwohnern, Rathausmitarbeitern und Vertretern aus der regionalen Wirtschaft und Gewerbe zur Stadtentwicklungsstrategie für die nächsten eineinhalb Jahrzehnte ausgetauscht.  Im Mittelpunkt der Diskussion in der Alten Färberei stand die Kernfrage: Wie wollen wir Guben fit für die Zukunft machen? Ziel ist es –  vor dem Hintergrund der aktuellen Bevölkerungsprognose, der Verwaltungsstrukturreform, dem angespannten Haushalt und der Zuwanderung – eine gemeinsame Strategie „Guben 2030“ zu entwickeln. Die auf dem Forum zahlreich eingebrachten Ideen und Anregungen  sollen Eckpfeiler des neuen Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) für Guben werden, erklärt der amtierende Bürgermeister Fred Mahro: „Unser aller Absicht muss es sein, die nun festzulegenden Herausforderungen der kommenden Jahre konsequent anzugehen, und das positiv Geschaffene auch nach außen zu tragen“.

Die Bandbreite an Ideen und Grundgedanken auf dem Stadtforum umfasste sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens sowie deren künftige Entwicklung in Guben und dem Umland, bestätigt Projektleiterin Carola Huhold, Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung im Rathaus. Eine ausführliche Ergebnisdokumentation ist ab sofort auf der Startseite des Internetauftritts der Stadt Guben (www.guben.de) abrufbar. Hier eine Kurzübersicht zum ausführlicheren „Zwischenergebnis“ der Diskussionsinhalte:

1) Die Weiterentwicklung als „Wohnstadt“ Guben gilt als zentraler Ansatz für das Halten, aber auch das Gewinnen neuer Einwohner. Dazu müssen Wohnangebot, Wohnumfeld, Bildungs- sowie Kultur- und Freizeitangebote stimmen und so ein hohes Maß an Lebensqualität ermöglichen.

2) Stadtumbau ist auch weiterhin erforderlich: bedarfs- und nachfragegerechte Anpassungen von Flächen, Infrastrukturen sowie Wohnangeboten werden auch künftig wichtig sein und müssen konsequent fortgesetzt werden. Brachliegende Flächen und Gebäude müssen „bespielt“ werden können. Die Aufrechterhaltung der Anbindung an verschiedene Infrastrukturen (ÖPNV/Mobilität) muss gewährleistet sein.

3) Die Pflege der Stadt und ihres baulichen Erbes in Form von Erhalt, Sanierung und Weiterentwicklung mit dem Schwerpunkt Altstadt Ost und West wird als sehr wichtig für die Gesamtstadt angesehen. Ein Schlüsselprojekt dabei ist die Gestaltung des Bahnhofs und seines Umfeldes als zentrale Mobilitätsdrehscheibe.

4) Die weitere Konsolidierung des Haushaltes ist und bleibt wichtig. Trotzdem muss die Stadt auch weiterhin investieren, um die Stadtqualität zu erhalten und attraktiv zu bleiben. Viele Bürgerinnen und Bürger wären bereit, mehr für die Nutzung von kommunalen Einrichtungen zu zahlen, wenn dabei Kinder und Jugendliche vermehrt Zugang zu kostenfreien Angeboten erhalten.

5) Die Qualität des vorhandenen Bildungsangebots gilt es zu sichern und weiter auszubauen. Dazu zählen neben dem Erhalt des Gymnasiums auch grenzübergreifende Bildungsangebote oder eine Seniorenuniversität zu entwickeln.

6) Bürgerschaftliches Engagement ist in Guben in vielfältiger Weise vorhanden. Die Rahmenbedingungen können weiter optimiert werden: Ein gewisses Maß an Informations- und Beteiligungsformaten sowie Koordination ist wichtig für ehrenamtliches Engagement und dessen Wertschätzung.

7) Mit Blick auf die älteren Generationen ist in den letzten Jahren viel erreicht worden. Künftig sollen Angebote verstärkt auch auf die Bedürfnisse junger Menschen ausgerichtet werden, die hierbei auch kostenseitige Vorteile genießen.

8) Die Bestandspflege der lokalen beziehungsweise regionalen Wirtschaft bleibt eine wichtige Aufgabe. Sicherung von Nachwuchskräften und wirtschaftliche Impulse aus dem Bestand heraus sind nicht nur aufgrund des Strukturwandels bedeutend. Regionale Wirtschaftskreisläufe gilt es zu stärken – Geld in der Region verdienen und hier auch ausgeben.

9) Die Zusammenarbeit von Guben und Gubin gilt es weiter auszubauen: Potenziale aus gemeinsamen Aktivitäten ziehen, Doppelstrukturen abbauen, Sprachbarrieren aktiv überwinden und mit diesem besonderen Merkmal im Konkurrenzkampf mit anderen Regionen punkten.

10) Guben ist schön und hat viel zu bieten, muss diese Qualitäten aber stärker nach außen vermarkten – dabei mit den geschichtlichen sowie anderen Besonderheiten punkten. Auch im Kontext der touristischen Entwicklung ist hier eine gezieltere Ausrichtung erforderlich. Es braucht Multiplikatoren und Botschafter.

Diese und weitere Ideen mit konkreten Handlungsansätzen werden Eingang in das neue Integrierte Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) finden, versichert Mahro. „Wir werden den Bürgern und Interessierten zeigen, dass es sich gelohnt hat, am Stadtforum teilzunehmen“. In den kommenden Wochen und Monaten wird die Stadtverwaltung nun zusammen mit dem Potsdamer Planungs- und Beratungsbüro Ernst Basler+Partner GmbH das Leitbild und die städtebaulichen Zielsetzungen dafür formulieren. Auch über die Vorschläge zum künftigen Stadtslogan soll entscheiden werden. Der erste INSEK-Entwurf wird Ende Mai ebenfalls online auf der städtischen Homepage zu finden sein – jeder kann dort nachlesen, in welcher Form die Ergebnisse des Stadtforums eingeflossen sind, Kommentierungen sind erwünscht. Eine erste öffentliche Vorstellung des „neuen“ INSEK soll Ende Juni im Wirtschaftsausschuss erfolgen, anschließend ist die Diskussion des ersten Entwurfs durch die Stadtverordneten und beteiligten Akteure vorgesehen.  Ende August wird mit der korrigierten Fassung und im Herbst schließlich mit der Verabschiedung im Stadtparlament gerechnet.

Hintergrund der Fortschreibung des INSEK ist sein 2007 verabschiedeter Vorgänger „Guben 2020“. Die Strategie ist mittlerweile in die Jahre gekommen – die Ziele sind für die kommenden Jahre nicht mehr ganz passend, eine Reihe der Maßnahmen und Projekte bereits realisiert. Das INSEK „Guben 2030“ ist als Fahrplan der Stadtentwicklungspolitik für die kommenden 15 Jahre nicht nur Grundlage des kommunalen Verwaltungshandelns, sondern wird auch vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg und dem Landesamt für Bauen und Verkehr in Cottbus für die zukünftige Bewilligung von Fördermittel gefordert, betonte Mahro.

Quelle: Stadt Guben

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert